Governance- und Managementmodelle in der Wissenschaft
Tagung am 15./16. November 2017 in Darmstadt
Wissenschaft braucht Management: Dass Wissenschaftseinrichtungen in den vergangenen rund 20 Jahren an Autonomie gewonnen haben, neue und andere Aufgaben erfüllen und deshalb Managementkompetenzen entwickeln müssen, ist in akademischem Diskurs und täglicher Praxis unumstritten. Im Wege des bloßen Regelvollzugs (des Verwaltens) werden Organisationen, die mit Blick auf Ressourcen (Geld und Personal) sowie "Produkte" (Forschung, Lehre, Weiterbildung, Transfer) mehr oder weniger unabhängig sind, keine Ziele erreichen (Management). Umgekehrt ist ebenso unstrittig, dass Zielerreichung Regelvollzug voraussetzt – Management braucht Verwaltung.
In welchem Verhältnis stehen Organisationslogik und Managementmodell? Stellen hochgradig dezentral aufgebaute Organisationen besondere Anforderungen an Leitungshandeln – und an die formelle wie informelle Koordination von Interessen und Akteuren sowie die Wahl der Steuerungsinstrumente (Governance)? Welche Auswirkungen hat der Modus der Rahmensetzung durch die öffentliche Hand auf Strategiebildungs- und Steuerungsprozesse? Fordert in Einrichtungen, deren Mission es ist, Erkenntnis zu befördern, Serendipity – "the discovery through chance by a theoretically prepared mind of valid findings which were not sought for" (Merton) – einen besonderen Platz in Modell und Praxis? Welche Rolle spielt die Spannbreite der Missionen, Kulturen sowie Aufbau- und Ablauforganisationen, die zwischen einem Helmholtz-Zentrum und einer "Volluniversität" liegt, für Modellbildung und Managementpraxis? Schließlich: Besteht zwischen Organisationserfolg und Managementmodell eine wechselseitige Beziehung?
Diesen Fragen war die Jahrestagung des Zentrums für Wissenschaftsmanagement (ZWM) 2017 auf der Spur. Sie brachte die wichtigsten Akteure aus Wissenschaft und Praxis zusammen und zielte darauf, den Begriff Wissenschaftsmanagement auszuformulieren, wissenschaftlich zu hinterlegen und operationalisierbar zu machen. Die Ergebnisse werden in einem Sammelband zusammengeführt. Abseits vom "üblichen" Tagungsgeschehen setzte diese Veranstaltung auf Kreativitätstechniken und Großgruppenformate wie Open Space.
15./16. November 2017
Darmstadt
Die Veranstaltung richtete sich an die Vertreter der zentralen und dezentralen Führungsebenen an Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen, an Fachleute aus Strategie-, Entwicklungs- und Finanzabteilungen, alle Wissenschaftsmanager sowie an interessierte Forscher.
10:00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Prof. Dr. Hans Jürgen Prömel, Präsident der Technischen Universität Darmstadt
Dr. Sabine Behrenbeck, Leiterin der Abteilung Tertiäre Bildung, Wissenschaftsrat
Dr. Thorsten Mundi, Geschäftsführer des Zentrums für Wissenschaftsmanagement e.V. (ZWM), Speyer
10:30 Uhr
Impuls: Governance von kooperativen Hochschulen
Dr. Volker Meyer-Guckel, stellv. Generalsekretär, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V.
11:00 Uhr
Überblick: Governance- und Managementmodelle in der Wissenschaft
Prof. Dr. Tobias Scheytt, Helmut-Schmidt-Universität Universität der Bundeswehr Hamburg
11:45 Uhr
Die Organisation – Organisationsspezifika; oder: Warum Wissenschaftseinrichtungen nicht Schuhfabriken sind?
Prof. Dr. Michael Hölscher, Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften (DUV), Speyer
Der rechtliche Rahmen
Prof. Dr. Hans-Heinrich Trute, Öffentliches Recht, Medien- und Telekommunikationsrecht, Universität Hamburg
13:00 Uhr
Mittagessen
14:15 Uhr
Debatte: Wissenschaftsmanagement vs. General Management
Wissenschaft braucht General Management
Prof. Dr. Josef Puchta, Administrativer Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums (dkfz)
Management hindert Wissenschaft
Prof. Dr. Volker Stein, Universität Siegen, Lehrstuhl für Personalmanagement und Organisation
Prof. Dr. Richard Münch, Lehrstuhl für Soziologie II, Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Wissenschaft braucht Wissenschaftsmanagement
Dipl.-Kfm. Dieter Kaufmann, Kanzler der Universität Ulm, Bundessprecher der Universitätskanzler
15:15 Uhr
Kommunikationspause
15:45 Uhr
Reprise: Über Serendipity
Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger, Emeritus Scientific Member, Max Planck Institute for the History of Science, Berlin
16:30 Uhr
Open Space (I): Eckpunkte von Managementmodell und Guter Governance
Begleitung: Dr. Birgit Keydel, Geschäftsführerin, Birgit Keydel GmbH, Berlin
19:00 Uhr
Finis
9:00 Uhr
Open Space (II)
12:30 Uhr
Mittagessen
13:30 Uhr
Open Space (III)
16:00 Uhr
Zusammenführung im Plenum
Die Veranstaltung wurde von der Heinz Nixdorf Stiftung, der Péter-Horváth-Stiftung, der Schader Stiftung und dem Stifterverband gefördert.
Ansprechpartner für inhaltliche Fragen:
Dr. Thorsten Mundi
Geschäftsführer
Zentrum für Wissenschaftsmanagement e.V. (ZWM)
Freiherr-vom-Stein-Straße 2
67346 Speyer
T 06232 654-390
E-Mail senden
Ansprechpartnerin für organisatorische Fragen:
Sabine Martin
Zentrum für Wissenschaftsmanagement e.V. (ZWM)
Freiherr-vom-Stein-Straße 2
67346 Speyer
T 06232 654-378
E-Mail senden